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Kinderwunschbehandlung und Laktobazillen, Mikrobiom

Sehr geehrter Herr Dr. Witt!

Ich bin im Moment ziemlich ratlos und würde Sie um Ihre Meinung bitten. Wir hatten im letzten Zyklus (April 2019) nach der Geburt unseres Sohnes im Jahr 2017 wieder einen Transfer mit einem Blastozysten durchführen lassen. Leider hat dieser Versuch nicht geklappt. Der Blastozyst war in einem top Zustand. Der Versuch wurde im natürlichen Zyklus gemacht und da bestand das Problem, dass meine Zyklen seit Anfang des Jahres sehr unregelmäßig waren und teilweise sogar 50 Tage gedauert haben. Habe mit keinerlei Hormonen darauf eingewirkt, weil ich es natürlich machen wollte. Mitunter könnte das der Grund sein, dass es nicht geklappt hat laut Auskunft unserer behandelnden Ärztin. Nun haben wir entschieden, dass wir gleich im nächsten Zyklus weiter machen und dieses Mal mit Östrogen unterstützend einwirken und ich ab dem 3. Tag der Periode dieses Medikament nehme. Auch von unserer Ärztin erhielten wir den Rat gleich mit dem nächsten Versuch zu starten. Heute hat sie dann plötzlich gemeint, dass sie uns ohne eine vorherige Gebärmutterbiopsie auf keinen Fall zu einem weiteren Versuch rät, weil geklärt werden müsse, ob die Laktobazillen in der Gebärmutter genügend vorhanden sind und eine bakterielle Infektion bestünde, weil ich ja beim ersten Kind einen Kaiserschnitt hatte und dieser die Laktobazillen verändere. Wenn dem so wäre, müsse ich Omnibiotic in hohen Dosen nehmen, weil das die Einnistung sonst verhindere, wenn zu wenig Laktobazillen da sind. Ich möchte auf keinen Fall eine Gebärmutterbiopsie machen, wenn es nicht zwingend notwendig ist.Würden Sie mir zu so einer Biopsie raten? Würden Sie noch einmal eine Untersuchung auf Bakterien vornehmen lassen (die letzte Untersuchung bei Ihnen war im März und da sollte ich die Laktobazillen aufbauen, was ich auch gemacht habe, da waren aber keine Bakterien). Sieht man nicht in einem Abstrich auch, ob Bakterien in der Gebärmutter sind oder genügend Laktobazillen? Jetzt bin ich total verunsichert. Soll ich zu Ihnen für einen Abstrich kommen? Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass ich eine Infektion habe!

Vielen herzlichen Dank schon einmal.

Das Thema Gebärmutterbiopsie bzw. „Mikrobiom“ der Gebärmutter ist noch relativ neu. Ob und wie viele Laktobazillen in der Gebärmutter vorkommen, ist derzeit Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Der erfolgreiche Aufbau mit Ombe ist mehr als fraglich, keinesfalls wissenschaftlich gesichert. Der Kaiserschnitt verändert nicht das Mikrobiom der Gebärmutter, er hat nur Einfluss auf das Mikrobiom bzw. die Darmflora des Babys. Auch das wird derzeit erforscht. Derzeit laufen vier Studien zum Thema „vaginal Seeding“, also eine Art Transplantation der mütterlichen, vaginalen Bakterien auf das Neugeborene.

Ich würde es einfach nochmals versuchen ohne weitere Untersuchungen. Da sie immer wieder zu einer Bakteriellen Vaginose neigen, sollte ich mir das vor dem Transfer aber schon noch ansehen.

Symbolbild
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