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Schwerpunkt Gynäkologie

PCO Syndrom:

Allgemein ist zu sagen, dass das PCO-Syndrom (=polyzystisches Ovar Syndrom) die häufigste hormonelle Störung von Frauen im gebärfähigen Alter ist, ca. 5-10 % sind davon betroffen. Es ist eine der häufigsten Ursachen für Kinderlosigkeit und von Zyklusstörungen. Übergewichtige Frauen scheinen deutlich häufiger betroffen zu sein, aber auch schlanke Frauen können ein ausgeprägtes PCO haben.

Die häufigsten Symptome sind Virilisierung (vermehrte Körperbehaarung, starke Akne am ganzen Körper), fehlender Eisprung, unregelmäßige oder keine Menstruation und in Folge Unfruchtbarkeit. Im Ultraschall sieht man die typischen polyzystischen Eierstöcke (eine Reihe von kleinen, ca. 5mm im Durchmesser haltenden Eibläschen im Bereich der Eierstöcke). Ein PCO hat mit den ebenfalls häufig auftretenden Eierstockzysten (siehe unten) nichts zu tun, diese sind auch wesentlich größer (mehr als 30mm).

Typisches Bild eines PCO-Syndroms

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Typisches Bild eines PCO-Syndroms

Ein wesentlicher Faktor ist der Zusammenhang zwischen PCO-Syndrom und Stoffwechselstörungen (verminderte Insulinresistenz – dadurch vermehrt Insulinfreisetzung – dadurch Erhöhung von Testosteron) und Übergewicht (50-90% der Patientinnen). Eine zusätzliche genetische Komponente ist sehr wahrscheinlich, familiäre Häufungen sind oft typisch für das PCO-Syndrom.

Allgemein zur Therapie ist zu unterscheiden, ob Kinderwunsch besteht oder nicht.

In jedem Fall ist eine Gewichtsreduktion obligat! Eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels kann durch Metformin, einem Diabetesmedikament, erreicht werden.

Therapiemöglichkeiten bei Kinderwunsch: Gewichtsreduktion, Metformin, Inositol, Bauchspiegelung mit Zerstörung der kleinen Zysten, Clomiphen, in vitro-Fertilisation mit all seinen Vorstufen. Das PCO ist eine Indikation für den IVF-Fonds, dabei werden 2/3 der Kinderwunschbehandlung finanziert.

Therapiemöglichkeiten OHNE Kinderwunsch: Gewichtsreduktion, Metformin, antiandrogene Ovulationshemmer (bestimmte Arten der „Pille“).

Ein Satz noch zur Kupferspirale. Es kommt immer wieder vor, dass man nach Umstellung von einer „Anti-Baby-Pille“ auf die nicht-hormonelle Spirale starke Akne-Probleme, Zwischenblutungen oder vermehrt Körperbehaarung bekommt. Schuld daran ist nicht die Spirale, sondern das Absetzten einer vorhergehenden Therapie gegen das (davor nicht bekannte) PCO-Syndrom! Gemeint ist, dass oftmals junge Mädchen bereits die Pille nehmen und gar nicht wussten, dass sie dadurch eine Therapie gegen das ihnen gar nicht bekannte PCO-Syndrom hatten. Nach Absetzten der Pille „blüht“ die Erkrankung dann erst auf.

Endometriose:

Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter. Ungefähr 15% aller Frauen haben diese Erkrankung, die auch familiär gehäuft vorkommt.

Bei Endometriose tritt an verschiedenen Stellen des Körpers Gewebeareale auf, die histologisch Gebärmutterschleimhaut entsprechen. Diese Herde verhalten sich genau so wie die Zellen in der Gebärmutter: Sie werden von Hormonen gesteuert, unterliegen dem Zyklus und lösen Blutungen aus. Das Blut kann jedoch nicht einfach abfließen, was Zysten, Verwachsungen, Entzündungen und Vernarbungen verursachen kann, die zu teils sehr starken Schmerzen und in extremen Fällen auch zur Gefährdung anderer Organe führen können.

Zum Thema Endometriose gibt es viele Bücher und Internetseiten, ich möchte mich hier nur auf die wesentlichen Faktoren konzentrieren:

  • Die Diagnose kann im Wesentlichen nur durch eine Bauchspiegelung mit Gewebeentnahme gesichert werden.
  • Der Ultraschall mit hochwertigen Geräten, insbesondere mit Hilfe des so genannten Farbdopplers kann Herde teilweise darstellen. Im Fall von blutgefüllten Eierstockzysten (sog. „Schokoladezysten“) ist der Ultraschall zur Diagnose sehr hilfreich.
  • Die Therapie ist zumeist hormonell oder auch operativ. TCM, v.a. Akupunktur kann Symptome wesentlich verbessern!
  • Eine Schwangerschaft verbessert oft das Beschwerdebild.
  • Endometriose kann zu unerfülltem Kinderwunsch führen.
  • Die gesicherte Endometriose ist eine Indikation für den IVF-Fonds, dabei werden 2/3 der Kinderwunschbehandlung finanziert.

Die graue Fläche entspricht der Endometriose im Bereich des Eierstocks (sog. Schokoladenzyste)

Symbolbild

Die graue Fläche entspricht der Endometriose im Bereich des Eierstocks (sog. Schokoladenzyste)

Zysten:

Zysten im Bereich der Eierstöcke sind grundsätzlich etwas sehr häufiges. Die meisten sind so genannte „funktionelle“ Zysten, die durch Retention von Follikeln entstehen und üblicherweise nach einer oder zwei Menstruationsblutungen wieder verschwinden. Solche Zysten findet man nach der Menopause nicht mehr! Funktionelle Zysten sind eigentlich nicht weiter gefährlich, es sei denn, wenn sie an Größe zu stark zunehmen. Wenn dies geschieht, können sie durch die so genannte Stieldrehung (ähnlich wie bei einem geknickten Gartenschlauch) zu einem sehr akuten Bauchschmerz führen, der die sofortige Einlieferung in eine Krankenhaus erfordert.

Die Beurteilung von Eierstockzysten erfolgt üblicherweise durch ein geeignetes, hochwertiges Ultraschallgerät, da auch die Blutversorgung mittels Farbdoppler-Technik wichtig für die Differentialdiagnose ist.

Unkomplizierte Zyste, die Blutversorgung im Farbdoppler ist unauffällig

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Eierstockzysten können allerdings auch gefährlich sein, weil manche bösartig sind bzw. entarten können.

Im Folgenden sehen sie eine stichwortartige Aufzählung an weiteren differentialdiagnostischen Möglichkeiten bei auffälligem Ultraschallbefund (bei weitem nicht vollständig):

  • Eileiterschwangerschaft
  • Corpus luteum Zysten – bei einer beginnenden Schwangerschaft
  • Endometriosezysten
  • Dermoidzysten
  • Bösartige Veränderungen am Eierstock und/oder umliegenden Gewebe
  • Das sog. PCO-Syndrom (siehe oben) hat hier keine Bedeutung, sollte auch nicht der Patientin falsch erklärt werden

Die Therapieoptionen reichen von Zuwarten und Ultraschallkontrollen, bis hin zu hormonellen Therapieformen sowie operative Entfernung (meist über eine Bauchspiegelung).

Myome der Gebärmutter:

Myome sind gutartige Muskelknoten, die von der Gebärmutter ausgehen. Nur ganz selten können sie bösartig entarten. Ungefähr ein Drittel aller Frauen bekommen Myome, eine gewisse familiäre Häufung ist zu sehen. Wie solche Myome entstehen ist noch relativ unklar, aber man weiß, dass sie hormonell gesteuert werden.Je nach Größe und Leidensdruck aufgrund von Schmerzen und/oder Blutungen ist die kausale Therapie die operative Entfernung der Myome, allerdings kommt es nicht selten zu so genannten rezidiven, also neu entstehende Knoten. Es gibt seit einigen Jahren tatsächlich eine medikamentöse Therapie, das Medikament Ulipristal. Es handelt sich dabei um einen Antagonisten (Gegenspieler) zum Gelbkörperhormon (Progesteron). Dieses Medikament wird vor allem bei stark blutenden Myomen eingesetzt, allerdings üblicherweise nur für 3 Monate. Studien zeigen, dass es bereits nach einer Woche zu einer Beendigung der Blutung kommt. Darüber hinaus kann man auch eine Volumenreduktion von ca. 30-50% erwarten. Allerdings zeigt sich das im Ultraschall nicht so deutlich, da sich der Durchmesser nur gering verringert. Da es häufig (ca. 50%) zu gutartigen Schleimhautveränderung der Gebärmutter kommt, sind Ultraschallkontrollen sehr wichtig. In 5% kommt es zu Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Kopfschmerz oder Schwindel. Zusammenfassend kann man die medikamentöse Therapie als mögliche Alternative sehen, die Krankenkassen zahlen diese allerdings nur bei Indikation „vor einer Operation“ und nur für 3 Monate. Manchmal kann man nach einer Pause einen zweiten Zyklus für drei Monate probieren. Die privaten Kosten für Ulipristal sind erheblich. Wechselwirkungen wie Hitzewallungen durch die Einnahme traten kaum auf, da der Östrogenspiegel nicht beeinflusst wird.

In der Wand der Gebärmutter zeigt sich ein 4cm messendes Myom

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Ein Myom bei einem 23-jährigen Mädchen

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