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Gynatren - Haben Sie Erfahrungen mit der Impfung gegen vaginale Infektionen (Gynatren)? Titelbild

Gynatren - Haben Sie Erfahrungen mit der Impfung gegen vaginale Infektionen (Gynatren)?

Eine schöne Geschichte im Rahmen einer Märchenstunde in meinem Buch ist auch die „Impfung gegen vaginale Infektionen“, sie heißt derzeit Gynatren.
„Ihr Arzt gibt Ihnen eine Spritze in den Oberarm. Die ersten 3 Spritzen, im Abstand von jeweils 2 Wochen, bieten Ihnen einen Grundschutz. Nach 6-12 Monaten frischen Sie die Impfung auf. Wenn Sie das vorgegebene Impfschema einhalten, bietet Ihnen der Impfstoff langfristigen Schutz.
3 Spritzen bieten einen Kolpitis-Schutz für 6-12 Monate.
Mit der vierten lmpfung nach 12 Monaten sind Sie bis zu 36 Monate geschützt.“ – so weit die Versprechungen zu diesem Thema laut Hersteller.

"Experten" versprechen aufgrund so genannter Anwendungsbeobachtungen, das sind Patientenversuche nahezu ohne wissenschaftlichen Wert, Erfolge bis zu 80% sowohl bei Scheidenpilz als auch Bakterieller Vaginose.
Eine Ampulle Gynatren enthält verschiedene inaktivierte Laktobazillus-Stämme. „Durch die Grundimmunisierung mit drei Injektionen im Abstand von zwei Wochen baut Gynatren angeblich einen Schutz von bis zu einem Jahr auf. Die Auffrischung nach sechs bis zwölf Monaten soll die Patientin für zwei bis drei weitere Jahre schützen. Laut Hersteller führen die geimpften Laktobazillus-Stämme zur Bildung spezifischer Antikörper. Diese richten sich gegen abnorme Laktobazillen und pathologische Bakterien. Gynatren kurbelt die lokale Immunantwort an und erhöht die Konzentration anderer Antikörper (sIgA), die von enormer protektiver Bedeutung für das Vaginalsekret sind. Die Laktobazillen-Flora wird langfristig rekonstruiert.“
Diese Geschichte klingt doch einfach genial, oder?
Die Frage ist nur – wenn es so ein geniales Konzept gegen Bakterielle Vaginose und/oder Scheidenpilz gibt – warum geht diese Meldung nicht über den gesamten Globus und alle werden sofort gesund? Diese so genannte Impfung gibt es seit Jahrzehnten und dennoch haben wir weiterhin zunehmende Patientenzahlen mit genau diesen Infektionen. Da kann doch etwas nicht stimmen!
Faktum ist, dass es zu diesem Produkt keine wissenschaftlich relevante Publikation gibt. Erst durch das Publizieren von wissenschaftlich einwandfreien klinischen Studien in prominenten medizinischen Journalen kommt es zu einer internationalen Akzeptanz einer Medikation oder Methode. Die Kriterien für eine solche Publikation sind jedem wissenschaftlich tätigen Arzt geläufig. Diese Impfung erfüllte diese Kriterien offensichtlich nicht. Es gibt angeblich Tausende zufriedene Frauen. Die wenigen, die ich in den letzten Jahren auf Druck der Patientin, mit dieser Impfung „betan“ habe, waren alles andere als geheilt. Meines Wissens fiel diese Impfung schon in den 80-er Jahren international durch, damals unter dem Namen Solco Trichovac. Meiner Ansicht sollte man in diesem Fall, wie auch sonst gefordert, nur aufgrund harter wissenschaftlicher Daten Empfehlungen geben. Ein Blick auf die Homepage verschiedener Mediziner zeigt anderes.
In jedem Fall hat diese Impfung auch ein nicht zu unterschätzendes Nebenwirkungsprofil. Übelkeit, starke Kopfschmerzen, Migräne, Rötung an der Impfstelle, starke Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Impfstelle, Müdigkeit, grippeähnliche Symptome, Schwindel, etc. sind nur einige davon.

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